Smartphone-Verhalten in Zeiten der Corona-Pandemie – Wie sich die tatsächliche App-Nutzung in Deutschland verändert hat


Um ein besseres Verständnis dafür zu erhalten, wie sich die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown auf das Leben der Menschen ausgewirkt hat, untersuchten wir das reale Smartphone-Verhalten. Hierbei analysierten wir, wie sich die App-Nutzung von 755 Studienteilnehmern aus Deutschland verändert hat. Beim Blick auf die gesammelten Daten seit Januar 2020 fanden wir mehrere interessante Trends.

Eine erste interessante Beobachtung war, dass die drei meistgenutzten Apps WhatsApp, Instagram und YouTube zwei gegenläufige Trends zeigten. Einerseits wurden WhatsApp sowie Instagram im März und April im Vergleich zu den Monaten davor und danach deutlich stärker genutzt. Während die Teilnehmer im Februar durchschnittlich 31 Minuten pro Tag auf WhatsApp verbrachten, war die Nutzung im März (39 Minuten) und April (38 Minuten) um über 20 % höher, bevor sie im Mai wieder auf 33 Minuten fiel.

Auf der anderen Seite wurde die Video-Streaming-App YouTube zu Beginn des Lockdowns in Deutschland im März 18 % weniger pro Tag genutzt (23 Minuten), kehrte aber früher als die beiden anderen auf das Niveau vor dem Lockdown zurück.

Corona

Der Anstieg bzw. Abfall der täglichen Nutzungsdauer dieser Apps trat ca. zeitgleich mit dem Anstieg der bestätigten Corona-Neuinfektionen in Deutschland auf, die Ende März ihren bisherigen Höhepunkt erreichten. Zu dieser Zeit galten auch die bisher striktesten Lockdown-Maßnahmen und Abstandsregelungen.

Die bei WhatsApp, Instagram und YouTube beobachteten Trends ließen sich auch für die App-Kategorien erkennen, zu denen sie zählen. Social-Apps (z.B. Instagram, Facebook, Jodel) und Kommunikations-Apps (z.B. WhatsApp, Telefon, Telegram) wurden im März (>20%) und April (>15%) deutlich mehr genutzt als noch im Februar 2020. Im März verbrachten die Teilnehmer im Tagesdurchschnitt 2 Stunden und 13 Minuten mit Social- oder Kommunikations-Apps. Video & Entertainment-Apps wie Netflix, Prime Video oder YouTube gingen dagegen im März durchschnittlich um 18% zurück (von 40 auf 33 Minuten pro Tag).

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Ein weiterer Trend zeigt, wie das App-Verhalten der Menschen mit ihren täglichen Aktivitäten zusammenhängt. Betrachtet man die mittlere tägliche Nutzungsdauer von Google Maps in den ersten Monaten des Jahres 2020, so sind die Auswirkungen der Sperrung sichtbar. Google Maps wird im April durchschnittlich weniger als 40% so lange genutzt wie noch im Februar. Die Menschen blieben mehr zu Hause und mussten daher nicht mehr so häufig nach dem Weg suchen. Dies mag zwar nicht überraschend sein, zeigt aber, wie die Messung des App-Verhaltens Einblicke in die Aktivitäten der Menschen gibt, die nicht direkt mit der App-Nutzung zusammenhängen, wie zum Beispiel Mobilität.

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Betrachtet man die Gesamtzeit der Smartphone-Nutzung, ist nur ein leichter Anstieg im März und April zu sehen. Die Teilnehmer nutzten ihr Handy im März etwa 4 Stunden und 17 Minuten und damit nur 15 Minuten mehr als im Februar. Nach den ersten Lockerungen der Vorschriften im Mai sank die Smartphone-Nutzungsdauer wieder auf unter das Niveau vom Februar. Hierbei spielen aber auch saisonale Gründe wie die steigenden Temperaturen eine Rolle.

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